Die zweitägige Veranstaltung bot einen vielschichtigen Einblick in die gegenwärtigen und zukünftigen Themen der Arbeitswelt. Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft präsentierten beim Zukunftsforum spannende Perspektiven auf die Arbeitswelt von morgen. Das Forum verdeutlichte, dass Mut zur Veränderung und Transformation bei den vielfältigen Herausforderungen unerlässlich sind. Moderiert von Tilman Naujoks, Projektleiter im Forschungsbereich Organisationsentwicklung und Arbeitsgestaltung, sowie Katharina Hochfeld, Leiterin des Forschungsbereichs Responsible Research and Innovation des Fraunhofer IAO, eröffnete Institutsleiterin Prof. Dr. Katharina Hölzle das Zukunftsforum mit einer inspirierenden Keynote.
Mut zur Veränderung: Technologie als Vorteil nutzen
»Mensch sein und arbeiten gehört zusammen«, postulierte Prof. Dr. Katharina Hölzle zu Beginn ihrer Keynote und beleuchtete die Grundbedürfnisse, die Menschen zur Arbeit motivieren. Sie thematisierte die aktuellen Herausforderungen der Arbeitswelt, darunter den demografischen Wandel, den Fachkräftemangel in bestimmten Bereichen und die belastende Bürokratie. Zudem wies sie auf die teilweise unzureichende digitale Infrastruktur und die neuen Chancen und Herausforderungen durch Künstliche Intelligenz hin. Hölzle appellierte an einen mutigen Umgang mit diesen Themen, insbesondere mit KI und Technologie. »Statt Angst vor Veränderung zu haben, sollte Technologie eingesetzt werden, um Unterstützung zu bieten«, so Hölzle.
Situation der Arbeitswelt und wie Wandel gelingen kann
Die erste Podiumssession bot eine spannende Mischung aus Perspektiven von Wissenschaft und Wirtschaft. Sylvia Borcherding, Chief Corporate Officer und Arbeitsdirektorin der 50Hertz Transmission GmbH in Berlin, begann mit Anregungen aus ihrem Unternehmen und betonte die Bedeutung von Nachhaltigkeit und einer offenen Unternehmenskultur. Prof. Bernd Fitzenberger, Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg, lieferte in seinem Vortrag aufschlussreiche, detaillierte Einblicke in die Lage der Arbeitswelt, insbesondere zum Fachkräftemangel und der demografischen Entwicklung in Deutschland und dessen Effekte auf den Arbeitsmarkt. Außerdem präsentierte er spannende Projektionen für die Arbeitswelt von Morgen. Demnach qualifizieren sich vor allem Hochschulabsolventen und -absolventinnen immer höher, während die Nachfrage an Expertentätigkeiten ebenfalls steigend prognostiziert wird, allerdings im geringeren Maß. Auch auf die hohe Bedeutung von beruflicher Weiterbildung ging er in seinem Vortrag ein.
Ein Highlight der Session war der Beitrag von Bianca Lammers, Bereichsleiterin Strategy und Transformation bei der Otto GmbH & Co. KGaA in Hamburg. Sie teilte spannende Einblicke in den Kulturwandel bei Otto, der in den letzten Jahren vollzogen wurde. Sie erläuterte, welche Strategien erfolgreich waren und welche nicht, und beschrieb anhand von Beispielen die offene Unternehmenskultur, die nun bei Otto vorherrscht. Die anschließende Podiumsdiskussion wurde durch Fragen aus dem Publikum bereichert und behandelte verschiedene Themen, darunter den Einfluss des Kulturwandels auf den Unternehmenserfolg und die Ängste vieler Menschen vor Veränderungen. Einig waren sich alle Podiumsgäste, dass Pessimismus und Bequemlichkeit in Deutschland ein Problem darstellen, dem mit Mut und der Fähigkeit, verschiedene Zukunftsvisionen zu entwickeln, begegnet werden sollte.