Rückblick Zukunftsforum 2025

Zukunftsforum 2025: Arbeit einfach machen – Aufbruch in Wirtschaft und Gesellschaft

Knapp 250 Teilnehmende und rund 38 Referierende sowie 23 Workshopleitende versammelten sich unter dem vieldeutigen Motto »Arbeit einfach machen - Aufbruch in Wirtschaft und Gesellschaft« beim Zukunftsforum 2025 des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO in Heilbronn. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die gleichzeitige Vereinfachung und Weiterentwicklung der Arbeitswelt sowie die Förderung von Innovationen und neuen Ansätzen – ganz im Sinne von »Arbeit einfach machen«. Dank der Unterstützung der Dieter Schwarz Stiftung konnte das Team des Fraunhofer IAO ein abwechslungsreiches Programm auf dem Bildungscampus der Dieter Schwarz Stiftung in Heilbronn gestalten.

Tag 1: Aktuelle und zukünftige Arbeitswelt im Fokus

Die zweitägige Veranstaltung bot einen vielschichtigen Einblick in die gegenwärtigen und zukünftigen Themen der Arbeitswelt. Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft präsentierten beim Zukunftsforum spannende Perspektiven auf die Arbeitswelt von morgen. Das Forum verdeutlichte, dass Mut zur Veränderung und Transformation bei den vielfältigen Herausforderungen unerlässlich sind. Moderiert von Tilman Naujoks, Projektleiter im Forschungsbereich Organisationsentwicklung und Arbeitsgestaltung, sowie Katharina Hochfeld, Leiterin des Forschungsbereichs Responsible Research and Innovation des Fraunhofer IAO, eröffnete Institutsleiterin Prof. Dr. Katharina Hölzle das Zukunftsforum mit einer inspirierenden Keynote.

Mut zur Veränderung: Technologie als Vorteil nutzen

»Mensch sein und arbeiten gehört zusammen«, postulierte Prof. Dr. Katharina Hölzle zu Beginn ihrer Keynote und beleuchtete die Grundbedürfnisse, die Menschen zur Arbeit motivieren. Sie thematisierte die aktuellen Herausforderungen der Arbeitswelt, darunter den demografischen Wandel, den Fachkräftemangel in bestimmten Bereichen und die belastende Bürokratie. Zudem wies sie auf die teilweise unzureichende digitale Infrastruktur und die neuen Chancen und Herausforderungen durch Künstliche Intelligenz hin. Hölzle appellierte an einen mutigen Umgang mit diesen Themen, insbesondere mit KI und Technologie. »Statt Angst vor Veränderung zu haben, sollte Technologie eingesetzt werden, um Unterstützung zu bieten«, so Hölzle.

Situation der Arbeitswelt und wie Wandel gelingen kann

Die erste Podiumssession bot eine spannende Mischung aus Perspektiven von Wissenschaft und Wirtschaft. Sylvia Borcherding, Chief Corporate Officer und Arbeitsdirektorin der 50Hertz Transmission GmbH in Berlin, begann mit Anregungen aus ihrem Unternehmen und betonte die Bedeutung von Nachhaltigkeit und einer offenen Unternehmenskultur. Prof. Bernd Fitzenberger, Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg, lieferte in seinem Vortrag aufschlussreiche, detaillierte Einblicke in die Lage der Arbeitswelt, insbesondere zum Fachkräftemangel und der demografischen Entwicklung in Deutschland und dessen Effekte auf den Arbeitsmarkt. Außerdem präsentierte er spannende Projektionen für die Arbeitswelt von Morgen. Demnach qualifizieren sich vor allem Hochschulabsolventen und -absolventinnen immer höher, während die Nachfrage an Expertentätigkeiten ebenfalls steigend prognostiziert wird, allerdings im geringeren Maß. Auch auf die hohe Bedeutung von beruflicher Weiterbildung ging er in seinem Vortrag ein.

Ein Highlight der Session war der Beitrag von Bianca Lammers, Bereichsleiterin Strategy und Transformation bei der Otto GmbH & Co. KGaA in Hamburg. Sie teilte spannende Einblicke in den Kulturwandel bei Otto, der in den letzten Jahren vollzogen wurde. Sie erläuterte, welche Strategien erfolgreich waren und welche nicht, und beschrieb anhand von Beispielen die offene Unternehmenskultur, die nun bei Otto vorherrscht. Die anschließende Podiumsdiskussion wurde durch Fragen aus dem Publikum bereichert und behandelte verschiedene Themen, darunter den Einfluss des Kulturwandels auf den Unternehmenserfolg und die Ängste vieler Menschen vor Veränderungen. Einig waren sich alle Podiumsgäste, dass Pessimismus und Bequemlichkeit in Deutschland ein Problem darstellen, dem mit Mut und der Fähigkeit, verschiedene Zukunftsvisionen zu entwickeln, begegnet werden sollte.

Networking und thematische Sessions

In der Mittagspause hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, sich bei einem vegetarischen Buffet auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.

Thematische Sessions: Organisationskultur, Führung und Zukunftskompetenzen

In verschiedenen thematischen Sessions wurden die Themen Organisationskultur, moderne Führung und die erforderlichen Future Skills in der Arbeitswelt behandelt.

Wie kann ein Wandel der Organisationskultur erreicht werden?

Unternehmenskultur ist ein zentraler Hebel für erfolgreiche Transformationsprozesse. Sie beeinflusst maßgeblich Innovationskraft, Zusammenarbeit und Zukunftsfähigkeit. Doch wie kann Kultur konkret gestaltet werden? Vier Impulsgeber und Impulsgeberinnen aus der Praxis berichteten, wie Kulturentwicklung im Unternehmensalltag funktioniert – mit Blick auf Erfolgsfaktoren, typische Stolpersteine und persönliche Erfahrungen. 
Zum Einstieg stellte Katharina Hochfeld, Forschungsbereichsleiterin und Leiterin des Center for Responsible Research and Innovation, drei Thesen aus der angewandten Forschung vor: Transparente Entscheidungs- und Kommunikationswege fördern die Arbeitszufriedenheit. Psychologische Sicherheit und Empowerment stärken die Innovationsbereitschaft. Und: Führungskräfte spielen eine zentrale Rolle für gelingende Veränderungsprozesse. 
Im Anschluss diskutierten Roda Müller-Wieland (DEGES) aus der Perspektive der Digitalen Transformation, Rebecca Haubenreisser (Festo) mit Fokus auf HR-Strategien, Lisette Voegeli (BMW) mit Blick auf Innovationskultur und Benedikt Brandt als Gründer und Geschäftsführer über die Bedeutung von Kulturarbeit in unterschiedlichen Unternehmenskontexten.

Ein kontroverses Diskussionsthema war die Frage: Wie viel Analyse ist sinnvoll und notwendig, um fundierte, evidenzbasierte Entscheidungen in der Kulturentwicklung treffen zu können? Einigkeit bestand darin, dass Kulturentwicklung auch weiterhin Handarbeit ist – mit viel Kommunikation, Dialog und Empathie. 
Auch bei der Rolle von Führung herrschte Konsens: Führungskräfte müssen Kultur vorleben, Orientierung geben und klare Leitplanken setzen. Herausfordernd bleibt die Frage, wie es gelingt, eine dauerhafte Lust auf Veränderung zu etablieren. Denn gerade in Zeiten des Umbruchs ist eine starke, geteilte Unternehmenskultur ein zentraler Orientierungspunkt.

Führung und Leistung neu definieren

In einer parallelen Session wurde sich modernen Führungsmodellen gewidmet. Dr. Stefan Rief, Leiter des Forschungsbereichs Organisationsentwicklung und Arbeitsgestaltung am Fraunhofer IAO stellte dazu in seinem Vortrag zehn Thesen zu verschiedenen Bereichen der Arbeits- und Führungskultur auf, die er mit Argumenten und Fakten untermauerte. Darauf wie Feedback im Unternehmen gelingen kann, ging Dr. Arndt Zeitz, Head of People & Organizational Development der Daimler Truck Holding AG in Leinfelden-Echterdingen ein. Er stellte das bei Daimler Truck eigens entwickelte Feedback-System vor, das als wichtigste Bestandteile eine gemeinsame Zielvereinbarung, Feedback-Gespräche und Coaching, sowie die Beurteilung von Leistung und Potenzial und Lohn und Anerkennung für Leistung umfasst. Arndt Hoschke, Leiter des FlexOffice der Techniker Krankenkasse in Hamburg berichtete von der mit dem Fraunhofer IAO gemeinsam durchgeführten Studie zur Produktivität hybrider Arbeit bei der Techniker Krankenkasse. Die wichtigsten Ergebnisse der Studie, die auch zeitnah veröffentlicht wird: Das Home-Office schlägt das Büro bei der Produktivität, das Büro ist allerdings wichtig für Interaktion und Austausch im Team, das ebenfalls die Produktivität fördert. Im Fall der Techniker Krankenkasse weisen die Daten auf eine ideale Mischung von Präsenz und Home-Office bei ca. 60 Prozent Home-Office hin.

Kompetenzen der Arbeitswelt von Morgen

In einer weiteren parallelen Session standen Future Skills im Mittelpunkt, also die Kompetenzen, die Mitarbeitende in Zukunft benötigen werden. Bernd Dworschak, Leiter des Teams Kompetenzmanagement am Fraunhofer IAO, und Dr. Wolfgang Beinhauer, Leiter des Teams Organisationsgestaltung am Fraunhofer IAO, präsentierten ihre Forschung zur Identifizierung zukünftig wichtiger Fähigkeiten. Besonders betont wurde der Umgang mit Technologie und Künstlicher Intelligenz, der zunehmend an Bedeutung gewinnen wird.

Annika Mildner, Projektleiterin beim Institut für Forschung, Training und Projekte (iftp) in Bremen, beleuchtete im Kontext der wirtschaftlichen Veränderungen durch Nachhaltigkeitsziele die Umschulung von Kompetenzen und deren Umsetzung. Sie berichtete von einem Projekt in einem Stahlwerk in Bremen, in dem alle Mitarbeitenden umgeschult werden sollen, um die nachhaltige Nutzung des Werks zu gewährleisten. Dieses herausfordernde Vorhaben wird vom Fraunhofer IAO unterstützt, um neue Stellenbeschreibungen und ein Umschulungsprogramm zu entwickeln. Ute Neher von der Indeed Deutschland GmbH sprach über die für Unternehmen wichtigen Skills und gab in ihrem mitreißenden Vortrag Einblicke in die Daten und Trends des Jobportals Indeed, einschließlich der Hintergründe von Suchanfragen und Jobprofilen.

Kommunikationspause im Foyer: Austausch bei Kaffee und Snacks

An diesem bisher heißesten Tag des Jahres konnten sich die Teilnehmenden im kühlen Foyer bei einer Tasse Kaffee und einem Nachmittagssnack über ihre Eindrücke austauschen. Anschließend wurden die Erkenntnisse aus den Sessions im Plenum mit allen Teilnehmenden geteilt. Für den restlichen Teil des Programms standen zwei neue interaktive Formate zur Verfügung: Speed Geeking und Solution Stage. Zahlreiche Forscherinnen und Forscher des Fraunhofer IAO leiteten Workshops zu ihren innovativen Projekten im Rahmen der Solution Stage oder gaben beim Speed Geeking 10-minütige Inputs zum aktuellen Forschungsstand. Die Themen reichten von Future Living über den Umgang mit KI bis hin zu der Verwendung von leerstehenden Büroimmobilien und weiteren interessanten Aspekten.

Selbst aktiv werden bei vielfältigen Workshops

Am Nachmittag hatten die Teilnehmenden die Wahl zwischen einer Vielzahl an Workshops. Dazu hatten sich die Organisatoren mit dem Speed Geeking und den Solution Stages kreative Formate ausgedacht, bei denen die Teilnehmenden in Gruppen selbst aktiv werden konnten. Beim Speed Geeking bekamen Sie von IAO-Expertinnen und Experten in 10-minütigen Sessions kompakte Impulse zu vielfältigen Forschungsthemen und konnten in den Austausch kommen. Selbst Lösungen zu entwickeln war die Aufgabe bei den Solution Stages. Die Themen reichten von der Zukunft des Wohnens über die Anwendung von KI im Unternehmen bis zu Ansätzen der Wirtschaftspsychologie.

Abschluss eines gelungenen ersten Tages: Mehr Mut zu Veränderung, bitte!

Nach einem kurzen Wrap-Up und Ausblick folgte eine Erholungs- und Umbaupause, bevor die Abendveranstaltung begann. Das Abendessen wurde von einer inspirierenden Dinner Speech des CEO der ebm-papst Group in Mulfingen, Dr. Klaus Geißdörfer, begleitet. Am Ende des ersten Tages des Fraunhofer Zukunftsforums richtete Klaus Geißdörfer, CEO der ebm-papst Group, einen eindringlichen Appell an die Teilnehmenden: »Fangen Sie an. Haben Sie Mut zu Veränderung.« Er betonte, dass deutschen Unternehmen die Zeit davonlaufe, ihre Geschäftsmodelle zu hinterfragen und anzupassen. »Wenn Sie das nicht tun, sind Sie vielleicht ganz schnell weg«, warnte er.

Geißdörfer erläuterte, dass viele Unternehmen an den gewohnten Strukturen festhalten, die in der Vergangenheit durch günstige Energie und eine schützende Rolle der USA geprägt waren. Diese Grundlagen seien nun nicht mehr gegeben. Er sah die kommenden zwölf bis 24 Monate als entscheidend für notwendige Veränderungen an und forderte die Teilnehmenden auf, ihre Geschäftsmodelle zu überdenken.

Er berichtete von den Fortschritten der ebm-papst Group, die sich unter seiner Leitung bereits von einem Fünftel ihres Geschäfts, einschließlich des Automobilbereichs, getrennt hat. Diese Entscheidung ermögliche es dem Unternehmen, neue Chancen zu nutzen. Die Dinner Speech von Geißdörfer rundete den ersten Abend des Zukunftsforums ab und bot den Teilnehmenden wertvolle Einsichten in die Herausforderungen und Chancen der Transformation in der Arbeitswelt.

Tag 2: Wandel der Arbeitsgesellschaft proaktiv gestalten

Tilman Naujoks und Katharina Hochfeld eröffneten die Veranstaltung und begrüßten das Publikum herzlich. Im Plenum widmeten sich die Teilnehmenden dem Thema, wie sich Arbeitsmodelle, Sozialsysteme und gesellschaftliche Verantwortung im internationalen Vergleich verändern und was Deutschland daraus lernen kann. Diese Session bot einen umfassenden Blick auf globale Perspektiven zur sozialen Sicherung, internationale Zusammenarbeit sowie den Wandel staatlicher Institutionen, wobei sowohl Herausforderungen als auch Chancen für Deutschland beleuchtet wurden.

Zu den Referierenden gehörten Thorsten Schäfer-Gümbel, Vorstandssprecher und Arbeitsdirektor der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, der die Rolle internationaler Entwicklungszusammenarbeit bei der Gestaltung von Arbeitsmodellen hervorhob. Gundula Roßbach, Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund, sprach über die Notwendigkeit, Sozialsysteme an die sich verändernden Arbeitswelten anzupassen, um den demografischen Herausforderungen und den Bedürfnissen einer zunehmend flexiblen Arbeitsgesellschaft gerecht zu werden.

Des Weiteren teilte Sapthagiri Chapalapalli, Head Europe von TATA Consultancy Services Deutschland GmbH, seine Erkenntnisse zur digitalen Transformation und deren Einfluss auf internationale Arbeitsmodelle. Er betonte die Bedeutung von Innovation und Zusammenarbeit, um den Wandel proaktiv zu gestalten und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Diese vielfältigen Perspektiven regten eine lebhafte Diskussion an und ermöglichten es den Teilnehmenden, neue Ansätze und Best Practices für die Herausforderungen der Arbeitsgesellschaft zu identifizieren.

Parallele Sessions zu Innovation, Raumgestaltung und Nachhaltigkeit

In den parallelen Sessions wurden drei zentrale Themen behandelt, die für die Zukunft der Arbeitswelt von großer Bedeutung sind.

Innovation und Ideen verwirklichen: Unter der Moderation von Tim Beichter und Dr.-Ing. Thomas Fischer vom Fraunhofer IAO diskutierten die Teilnehmenden, wie Innovationsprozesse in bestehenden Organisationen gefördert und ein Unternehmergeist sowohl in Konzernen als auch in Start-ups entstehen kann. Dr. Achim Etzkorn vom Ho RTM Composite Development Center, Felix Hug von Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG und Oliver Kelkar von MHP Management- und IT-Beratung GmbH teilten ihre Erfahrungen und Strategien zur Stärkung von Innovationskultur und -strukturen in Unternehmen

Raum geben und gestalten: In dieser Session, moderiert von Mitja Jurecic, Leiter des Teams Workspace Innovation am Fraunhofer IAO, wurde erörtert, wie moderne Arbeitsumgebungen gestaltet sein müssen, um Flexibilität, Identifikation und Kreativität zu fördern. Alejandro Obermeyer von Union Investment Real Estate GmbH, Dr. Anne Wiese von der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft, Ulrich Kerber von Freudenberg Real Estate GmbH und Erasmus Eller von Eller + Eller Architekten GmbH diskutierten die Rolle von Architektur, Technik und Unternehmenskultur in der Schaffung produktiver Arbeitsräume.

Mit Nachhaltigkeit Mehrwert schaffen: Moderiert von Claudia Ricci, Nachhaltigkeitsexpertin am Fraunhofer IAO, zeigte diese Session, wie Unternehmen durch ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategien nicht nur ökologischen, sondern auch wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Mehrwert generieren können. Prof. Dr. Rupert Felder, Sebastian Gier von Footprint Intelligence GmbH und Wilhelm Mauß von Lorenz GmbH & Co. KG stellten praxisnahe Ansätze vor, wie Nachhaltigkeit integraler Bestandteil zukunftsfähiger Organisationen werden kann. Prof. Dr. Rupert Felder (Schork Kauffmann Bremenkamp) betonte unter dem Leitsatz »Es braucht Haltung UND Handlung« die Schlüsselrolle von HR für nachhaltige Transformation. Sebastian Gier (Footprint Intelligence) zeigte das Potenzial von KI im Nachhaltigkeitsmanagement und -reporting auf. Wilhelm Mauß (Lorenz GmbH & Co. KG) präsentierte ein erfolgreiches Kreislaufwirtschaftsmodell: Die Rücknahme und Aufbereitung gebrauchter Wasserzähler entwickelte sich von einer zunächst einfachen Idee zu einem erfolgreichen Geschäftsmodell. Ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Nachhaltigkeit wirtschaftlichen Erfolg fördert und Unternehmen resilienter macht.

Diese Sessions boten den Teilnehmenden wertvolle Einblicke und konkrete Ansätze zur Gestaltung einer innovativen, flexiblen und nachhaltigen Arbeitswelt.

Plenum: Künstliche Intelligenz wirksam werden lassen

In der Session »Künstliche Intelligenz wirksam werden lassen« wurde deutlich, dass KI weit mehr ist als nur eine Technologie – sie hat das Potenzial, Entscheidungsprozesse, Arbeitsweisen und Rollenbilder grundlegend zu verändern. Die Impulse boten den Teilnehmenden die Möglichkeit, von Experten zu erfahren, wie KI sinnvoll in Organisationen eingesetzt werden kann und welche Voraussetzungen geschaffen werden müssen, um echten Mehrwert zu erzielen.

Dr. Matthias Peissner, Leiter des Forschungsbereichs Mensch-Technik-Interaktion am Fraunhofer IAO, beleuchtete die zentrale Rolle von Mensch und Technik in der Interaktion. Er erklärte, dass der Erfolg von KI-Anwendungen stark davon abhänge, wie gut sie in bestehende Arbeitsabläufe integriert werden und wie die Nutzer in den Prozess einbezogen werden.

Guido Schmidt, Creative Coder bei FIELD.IO Berlin GmbH & Co KG, teilte seine Erfahrungen in der praktischen Umsetzung von KI-Projekten. Er hob hervor, dass die größten Potenziale von KI in der Automatisierung und Optimierung von Prozessen liegen, aber auch die Kreativität und Innovationskraft der Mitarbeitenden gefördert werden müssen. Beide Referierenden waren sich einig, dass es wichtig ist, eine positive Fehlerkultur zu etablieren, um das volle Potenzial von KI auszuschöpfen und die Akzeptanz bei den Mitarbeitenden zu erhöhen.

 

Diese anregenden Impulse regten die Teilnehmenden dazu an, über die praktische Umsetzung von KI in ihren eigenen Organisationen nachzudenken und die nötigen Schritte zur Förderung einer erfolgreichen Integration zu planen.

Umgang der Schwarz-Gruppe mit Künstlicher Intelligenz: KI ist kein Selbstzweck

Beim Zukunftsforum auf dem Heilbronner Bildungscampus diskutierte Katharina Hölzle, Institutsleiterin des Fraunhofer IAO, mit Roland Hehn, Personalvorstand der Schwarz-Gruppe im Abschlussdialog über den sinnvollen Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Unternehmen und die Einbindung der Mitarbeitenden. Hehn erkannte die Sorgen vieler Beschäftigter, dass KI ihre Arbeitsplätze gefährden könnte, und betonte: »Die KI ist kein Selbstzweck.« Es gehe nicht darum, KI-Lösungen pauschal im gesamten Unternehmen einzuführen, da es keine universelle Lösung für alle Unternehmensbereiche gebe.

Stattdessen sollte KI den Mitarbeitenden dabei helfen, bessere Entscheidungen zu treffen. Hehn hob hervor, dass KI-Anwendungen auf die spezifischen Anforderungen der einzelnen Bereiche abgestimmt sein müssen. Im Idealfall definieren die Teams selbst, welche KI-Tools ihre Arbeit erleichtern können. »Die Nähe zu den Mitarbeitenden ist sehr wichtig«, so Hehn.

Die Schwarz-Gruppe setzt auf verschiedene Lernformate, um den Umgang mit KI zu fördern. Hehn wies darauf hin, dass die vorhandene E-Learning-Bibliothek nicht für alle geeignet sei und dass das Lernen Spaß machen müsse. Ein Beispiel für niederschwelligen Zugang zu KI ist der AI Monday, ein von einem Mitarbeiter initiiertes Treffen, bei dem Interessierte zwanglos über KI diskutieren können. »Als wir dieses Format in der Gruppe anboten, waren die 100 Plätze sofort ausgebucht«, berichtete Hehn. Ein entscheidender Faktor für den Erfolg sei gewesen, dass keine Führungskräfte eingeladen waren. »Man muss den Mut haben, machen zu lassen«, betonte Hehn.

Schlüsselkompetenzen

Besonders wichtig sind:

  • Mut zur Veränderung: entscheidend für die Anpassung an neue Arbeitsrealitäten.

  • Umgang mit Technologie: Kompetenzen im Bereich Künstliche Intelligenz werden immer wichtiger.

  • Mehrwert durch Nachhaltigkeit: erhöht ökologischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Erfolg.

  • Offene Unternehmenskultur: schafft Raum für Innovation und Zusammenarbeit.

  • Moderne Führungsansätze: fördern die Mitarbeitereinbindung und Organisationsentwicklung.

  • Nachhaltige Arbeitsmodelle: verbessern die Work-Life-Balance und steigern die Zufriedenheit der Mitarbeitenden.